
Was könnte der Sternenhimmel anderes sein, als pure Magie? Das empfanden auch die alten Dichter schon so. Aber um wie viel prächtiger muss damals der nächtliche Himmel gewesen sein, so ganz ohne Lichtverschmtzung und allseitige Beleuchtung? Diese Verse führen dich genau dahin zurück.
Die Sterne haben
ihre Herbstaugen
bereits geöffnet.
Ozaki Koyo (1868-1903)
Bequem hingestreckt.
Faul und zufrieden
die Sterne begrüßen!
Kobayshi Issa, 1803
Der Schnee schmilzt,
und das Antlitz der Sterne
scheint glücklich.
Kobayashi Issa, 1803
Ein einziger Stern
lässt mich wach liegen in der
frostigen Nacht, ach.
Soseki Natsume, 1895
Abendzikaden –
da und da!
Die Sterne erscheinen.
Kobayshi Issa, 1815
Haiku? Wenn du Haiku zum ersten Mal liest, kannst du sie einfach auf dich wirken lassen. Hoshitori Haiku sind immer:
– authentisch, nicht nachgemacht
– wirksam, wie Medizin, aber poetisch
– traditionsverbunden, aber nicht museal
– zeitlos, aber nicht verstaubt
Für mehr Hintergrund und Tipps zur Anwendung im Alltag gibt es weiterführende Seiten:
→ Was ist ein Haiku?
→ Als Buch: Haiku, die uns glücklich machen!
Heute Morgen,
wieder ein guter Tag –
ein Stern bleibt sichtbar.
Taneda Santoka (1882-1940)
Frostmond –
über einem kahlen Baum
ein einzelner Stern.
Masaoka Shiki (1867-1902)
Wenn das Licht erlischt,
treten die kalten Sterne
durch das Fenster ein.
Soseki Natsume, 1911
In brachen Reisfeldern
spiegeln sich Sterne –
die Wärme der Nacht.
Ozaki Hosai (1885-1926)
Auf kalter Strohmatte
zwei Tücher ausgebreitet –
eine Frau empfängt die Sterne.
Kobayashi Issa
Mondsternnacht –
des Himmels Weite
und Größe.
Botanka Shohaku (1443 – 1527)

Es ist, wie es ist; und die Sterne sind, was sie immer waren. Viele und funkelnd. Such dir ein Haiku aus. Eines, das du behältst, mitnimmst – für den Moment, an dem es passt.
Werkstattbericht
Die Grafiken wurden von DALL-E und dem Microsoft Designer via Bing generiert.
Wie ich übersetze
Die Übersetzungen stammen von Lenny Löwenstern. Jede Zeile wurde sorgsam bearbeitet – nicht automatisch, sondern mit modernen Werkzeugen. Ziel war, das Wesen der japanischen Originale zu bewahren – in einer Sprache, die heute berührt.