Der Haikufrosch ist wieder da, denn ohne Frosch geht es nicht. Bashos berühmtes Froschhaiku hat Frosch und Dreizeiler untennbar vereint, für alle Zeiten womöglich. Das sollte uns nicht davon ablenken, dass der Frosch (jap. Kawazu) ein überaus beliebtes Thema des klassischen Haikus war und auch heute noch ist.
An seinem Beispiel lässt sich nämlich allerhand demonstrieren und sagen. Da mag er noch so grün 🐸 und glitschig sein. Gequakt und gehüpft wird nämlich immer.
Kannst du nicht schlafen? Baldrian hilft nicht? Musik stört? Dann probiere es mit einem Vers. Und lass dich in Schlafstimmung bringen. Hier sind 11 Schlummergedichte, die wie gemacht dafür sind.
Lesen ist gut, aber auch ein bisschen anstregend – und ermüdend. Was vielleicht ja genau der Punkt ist. Es geht aber auch einfacher. Haiku sind genau richtig. Du musst nicht viel machen, denn sie sind schnell gelesen.
Am besten bereitest du dir etwas vor, das du schnell zur Hand hast, um jederzeit einen Blick riskieren zu können. Nichts Helles am besten. Ein Tablet im Darkmode wäre perfekt. Unten stehen noch mehr Tipps.
Wie es einmal gewesen ist, so wird es nie mehr. Nicht jedenfalls für einen selbst. Das Gefühl nennen wir Wehmut oder Nostalgie. Wir schwelgen in Erinnerungen, selbst wenn es wehtut. Wir denken an Menschen, die nicht mehr da sind und an Zeiten, die es nicht mehr gibt.
Haiku werden selten sentimental. Sie bilden eben nur ab, zeigen was ist, ohne schwermütige emotionale Kommentare, ohne Klagen und Jammern. Diesen Teil übernehmen wir selbst..
Hier sind zehn zarte Verse, die uns den Schmerz spüren lassen, ohne dabei plump und direkt zu sein.
Die zehn Haiku hier drehen sich ums Meer. Um Weite. Um Wind. Um das, was in uns mitschwingt, wenn wir aufs Wasser blicken. Denn, Hand aufs Herz, wer liebt denn das Meer nicht?
Verbunden ist es mit allerlei Sehnsüchten und ist mit zumeist positiven Erinnerungen aufgeladen. Keine unbeschwerte Kindheit kommt ohne Strand, Wasser und Wellen aus.
Alle Haiku stammen aus dem Japanischen und wurden sorgfältig ins Deutsche übertragen. Sie sind so gehalten, dass du sie auch ohne Vorkenntnisse lesen kannst – ganz direkt, fast wie ein Blick in die Ferne.
Diese Dreizeiler sind entspannt und oft melancholisch. Aber sieh selbst.
Kobayashi Issa (小林 一茶, 1763 – 1828) gehört zu den bedeutendsten japanischen Haiku-Dichtern und zählt zusammen mit Basho, Buso und Shiki zu den so genannten Großen Vier.
Issa schrieb nicht nur über Erhabenes und Großartiges, sondern besonders gern auch über den Alltag, über Tiere und überhaupt über alles, was im begegnete. Ausnahmen machte er nicht. Für ihn war alles ein Haiku.
寝むしろや桜にさます足のうら ne mushiro ya sakura ni samasu ashi no ura (1820)
Auf dem Strohlager – Kirschblüten wecken meine Fußsohlen auf.
Sein Pseudonym Issa, was »eine Tasse Tee« bedeutet, steht sinnbildlich für die Bescheidenheit und Einfachheit, die in seinen Werken so oft mitschwingen. Kobayashi ist der Familienname. Sein Werk, das über 20.000 Haiku umfasst, ist eine Fest der kleinen, oft übersehenen Dinge des Lebens – von Insekten bis zu den flüchtigen Momenten des Alltags. Wie er das schaffte? Issa schrieb immer, war stets bereit für ein Haiku und ging mit offenen Augen durch seine Welt.
青芝ぞここ迄ござれ田にし殿 ao shiba zo koko made gozare tanishi dono (1812)
Frischer Frühlingsrasen – treten Sie näher, Herr Wasserschnecke!