
Kobayashi Issa (小林 一茶, 1763 – 1828) gehört zu den bedeutendsten japanischen Haiku-Dichtern und zählt zusammen mit Basho, Buso und Shiki zu den so genannten Großen Vier.
Issa schrieb nicht nur über Erhabenes und Großartiges, sondern besonders gern auch über den Alltag, über Tiere und überhaupt über alles, was im begegnete. Ausnahmen machte er nicht. Für ihn war alles ein Haiku.
寝むしろや桜にさます足のうら
ne mushiro ya sakura ni samasu ashi no ura (1820)
Auf dem Strohlager –
Kirschblüten wecken
meine Fußsohlen auf.
Sein Pseudonym Issa, was »eine Tasse Tee« bedeutet, steht sinnbildlich für die Bescheidenheit und Einfachheit, die in seinen Werken so oft mitschwingen. Kobayashi ist der Familienname. Sein Werk, das über 20.000 Haiku umfasst, ist eine Fest der kleinen, oft übersehenen Dinge des Lebens – von Insekten bis zu den flüchtigen Momenten des Alltags. Wie er das schaffte? Issa schrieb immer, war stets bereit für ein Haiku und ging mit offenen Augen durch seine Welt.
青芝ぞここ迄ござれ田にし殿
ao shiba zo koko made gozare tanishi dono (1812)
Frischer Frühlingsrasen –
treten Sie näher,
Herr Wasserschnecke!