Masaoka Shiki (1867–1902) – Der Haiku Revolutionär

Masaoka Shiki

Masaoka Shiki (1867–1902) hat in nur 34 Lebensjahren geschafft, was Generationen vor ihm nicht wagten: Er holte das Haiku aus der Vergangenheit und führte es ins moderne Japan. Mit über 20.000 Gedichten hinterließ er ein gewaltiges Werk. Dem zum Trotze war sein Leben geprägt von Krankheit, Schmerz und einer radikalen Liebe zur Wahrheit in der Poesie.

Geboren in eine verarmte Samurai-Familie, verlor er früh den Vater. Schon als Schüler war er rebellisch, politisch interessiert. Vor allem aber war er ehrgeizig genug, sich mit 16 auf eigene Faust nach Tokio durchzuschlagen. Dort traf er nicht nur auf den später berühmten Schriftsteller Natsume Soseki (1867–1916), sondern begann auch, das Haiku neu zu denken: nicht mehr verträumt und spielerisch, sondern klar, realistisch, und dennoch weiterhin naturverbunden.

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Kobayashi Issa (1763–1828) – Ein großer Haikudichter (nicht nur) kleiner Dinge

Kobayashi Issa Bild

Kobayashi Issa (小林 一茶, 1763 – 1828) gehört zu den bedeutendsten japanischen Haiku-Dichtern und zählt zusammen mit Basho, Buson und Shiki zu den so genannten Großen Vier.

Issa schrieb nicht nur über Erhabenes und Großartiges, sondern besonders gern auch über den Alltag, über Tiere und überhaupt über alles, was im begegnete. Ausnahmen machte er nicht. Für ihn war alles ein Haiku.

寝むしろや桜にさます足のうら
ne mushiro ya sakura ni samasu ashi no ura (1820)

Auf dem Strohlager –
Kirschblüten wecken
meine Fußsohlen auf.

Sein Pseudonym Issa, was »eine Tasse Tee« bedeutet, steht sinnbildlich für die Bescheidenheit und Einfachheit, die in seinen Werken so oft mitschwingen. Kobayashi ist der Familienname. Sein Werk, das über 20.000 Haiku umfasst, ist eine Fest der kleinen, oft übersehenen Dinge des Lebens – von Insekten bis zu den flüchtigen Momenten des Alltags. Wie er das schaffte? Issa schrieb immer, war stets bereit für ein Haiku und ging mit offenen Augen durch seine Welt.

青芝ぞここ迄ござれ田にし殿
ao shiba zo koko made gozare tanishi dono (1812)

Frischer Frühlingsrasen –
treten Sie näher,
Herr Wasserschnecke!

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Taneda Santoka (1882–1940) – 20 nackte Haiku – Gehen, Trinken, Zen

Gehen, Trinken, Zen – 20 nackte Haiku von Taneda Santoka

Taneda Santoka (Website) war ein japanischer Dichter und Wandermönch, dessen Haiku vor allem dadurch auffielen, weil er sich wenig um traditionelle Formen oder starre Silbenregeln scherte. Er lebte ein bewegtes Leben (1882–1940), kämpfte mit inneren Dämonen, Alkoholproblemen und chronischer Armut. Schließlich wurde der Zen-Buddhismus zu seinem Zufluchtsort – und Santoka zog fortan als Bettelmönch durch das Land.

Dabei nahm er die Dinge, wie sie eben kamen: ehrlich, manchmal ironisch, oft rau, aber immer authentisch. Santoka war kein typischer Buddhist mit sanfter Seele, sondern eher ein Einzelgänger, der sich dem gesellschaftlichen Druck verweigerte. Arbeiten gehen? Davon hielt er nicht viel – seine große Leidenschaft galt stattdessen dem Haiku, dem Wandern und ganz besonders dem Alkohol.

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Die 10 wichtigsten Haiku-Dichter der klassischen Zeit

Haiku-Legenden: 10 Meister der kurzen Form

Hier ist ein ein poetischer Spaziergang mit den Sternen des Haiku. Poesie in 17 Silben: Die besten und wichtigsten Haiku-Meister Japans.

Haiku sind eine traditionelle Form der japanischen Poesie, die aus drei Zeilen besteht und einen 5-7-5 Silbenschema folgt. Auch im Westen ist das Haiku seit langem beliebt. Hier stelle ich dir einige der berühmtesten Haikudichter aller Zeiten vor. Wer waren diese Leute? Und welche gelten am meisten? Zu jedem Dichter gibt es einen Dreizeiler als Beispiel.

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