
In Japan ist die Kaki (柿) weit mehr als nur eine Frucht. Sie ist ein poetisches Manifest, ein Symbol für Herbst, Reife und Vergänglichkeit – und manchmal auch für Einsamkeit. Anders als die vielzitierten Kirschblüten blüht die Kaki spät. Das hat Konsequenzen:
Wenn im Herbst die Blätter längst gefallen sind, hängen die goldorangen Früchte noch an den kahlen Zweigen – ein letzter Gruß der Natur vor dem Winter. In Deutschland, Österreich und der Schweiz kennen wir die Kaki (auch als Sharon oder Persimone) vor allem aus dem Supermarkt, aber kaum in dieser herbstlichen Stille.
Man könnte auch sagen, was bei uns der Kürbis für den Herbst ist, ist in Japan die Kaki: dieselbe Farbe, dieselbe Jahreszeit – und doch ganz anders im Wesen.



