Drei Zeilen, ein Augenblick. Und die ganze Welt darin. Lerne die Kunst des Haiku kennen: Einfache authentische Worte, tiefe Bedeutung – eine poetische Reise durch Natur, Jahreszeiten und Japan, mitten hinein in das Herz der Dinge.
Letzter Pinselstrich am von Lenny Löwenstern – Drei Zeilen, ein Augenblick
Diese typischen Vertreter ihrer Art zeigen, was wir am Haiku so schätzen. Das Sommerhaiku fängt sie alle ein, die Jahrszeiten, denn das ist seine Domäne. Hier läuft die alte japanische Poesie zur Höchstform auf. Knapper und wahrer kann man die warme Jahreszeit nicht in Worte fassen.
Hier sind 20 herausragende Dreizeiler klassischer Haikumeister aus Japan.
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Was wäre das japanische Haiku ohne Sake? Gäbe es womöglich gar nicht. Wenn nicht Dichter unterm Mondlicht in klaren Nächten zum Krug gegriffen hätten … Hier sind einige trinkfeste Exemplare aus jener alten Zeit, verfasst von den noch immer bewunderten Größen des Genres.
Sake war nicht nur Getränk, sondern soziales Bindemittel – er brachte Menschen zusammen, löste Zungen und machte den Geist empfänglich für das Flüchtige und Schöne. In Teehäusern, bei Festen oder auf Reisen diente er als Katalysator für Austausch und Inspiration. Nicht selten entstanden die besten Haiku in geselliger Runde, wenn sich ernste Reflexion und heitere Spontaneität die Waage hielten. Siehe auch: Haiku aus den Vergnügungsvierteln – Poesie zwischen Sex und Sake im alten Japan
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Kirschblüten sind nicht nur ein Klassiker im Haiku, sie sind das Frühlingsthema schlechthin. Mehr Frühling geht einfach nicht. In Japan bewundert man die Blüten, feiert sie jedes Jahr, indem man unter ihnen picknickt und trinkt.
Die Kirschblüte steht für das Schöne, das nur einen Augenblick währt. Sie ist Symbol für den Glanz eines einzigen Moments. Das passt zum Haiku. In drei Zeilen kann so ein klassisches japanisches Poem ein ganzes Leben spiegeln – und oft ist es das Leben der Blüten selbst, das in ihnen aufleuchtet.
Jedes Jahr im April erscheinen sie aufs Neue und verzaubern mit ihrer zarten Pracht. Im Haiku hat das tiefe Spuren hinterlassen. Kirschblüten gehören zu den beliebtesten Sujets. Das war früher so, das ist heute nicht anders. Kirschblüten inspirieren Dichter und Träumer, Wanderer und Verliebte. Und Leser. Hier sind 14 Kurzgedichte großer Meister. 🌸
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Haiku sind kurze Gedichte. Sie kommen aus Japan und sind seit rund 100 Jahren auch im Westen beliebt. Diese Form der Poesie zeichnet sich durch Kürze und Präzision aus. In der Regel in drei Zeilen gesetzt, fangen sie einen Moment der Gegenwart ein, der unmittelbar miterlebt werden kann.
Traditionelle Haiku sind kurze Naturgedichte mit einem jahreszeitlichen Bezug, was mal direkt, mal eher versteckt passiert. Ein kalter Mond verweist auf den Winter, Pflaumenblüten auf den Frühling, Glühwürmchen auf den Sommer und rote Ahornblätter auf den Herbst. Moderne Verse kommen auch ohne aus.
Die 21 Beispiele zeigen in neuer Übersetzung einen Teil der Spannbreite, und die ist enorm.
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Der Mond gilt als Symbol der Einsamkeit und der Kontemplation. Er ist puree Schönheit. Ein einzelner Mensch, der in der Nacht den Mond betrachtet, das kommt oft im Haiku vor. Kein Wunder, denn eine solche Szene erzeugt ein Gefühl von Ruhe und Frieden. Die Betrachtung des Mondes verbindet uns mit der Natur und dem Kosmos.
Symbolik des Mondes im Haiku
Im Haiku symbolisiert der Mond (tsuki) die Vergänglichkeit des Lebens. Ein japanisches Konzept, das als „mono no aware“ bekannt ist – die emotionale Empfindung für die Vergänglichkeit aller Dinge. Der Mond durchläuft Phasen und zeigt uns stets ein anderes Gesicht. Dieses Gefühl der Veränderung ist im klassischen Haiku zentral. Schließlich handelt es sich bei diesen Gedichten immer um Momentaufnahmen.